Unabhängigkeit
Kapitel 9. 1815: Die Expedition der Spanier
Der inzwischen auf den spanischen Thron zurückgekehrte Ferdinand VII. hatte Ende 1814 die Aufstellung eines Expeditionsheeres beschlossen, das Ende Februar 1815 das Mutterland verließ, um die verlorenen Kolonien zurückzuerobern, und um die Südamerikaner endgültig zu unterwerfen. Die Präsenz dieser Truppen unter Pablo Morillo, der sich gegen die Franzosen hatte auszeichnen können, sollte den Verlauf des Krieges bis zur endgültigen Unabhängigkeit bestimmen.
Nach dem Ende des Aufstands von Cusco im März erstarb (s. Kap. 8.a.), wie schon zwei Jahre vorher in Ecuador, der organisierte Widerstand gegen die Kolonialmacht. In beiden Ländern mußte die Befreiung später von außen erfolgen.
In Venezuela hielten lediglich ein paar Unentwegte die Fahne der Freiheit hoch, während die Spanier das Land mit Strafaktionen überzogen. Damit gewährleisteten sie, daß sich trotz der vorangegangenen Kriegsjahre immer noch einige Freiwillige für den bewaffneten Kampf fanden.
In Oberperu glomm ein letztes Mal der Funke von Hoffnung, als die Argentinier ein drittes Mal mit ihrem Nordheer nach Oberperu vordrangen. Aber zum Jahresende blieben wieder nur einige Republiquetas, deren Niedergang ohne fremde Hilfe allerdings vorprogrammiert war.
Einzig in Neugranada existierte noch eine Republik, aber mit der Landung des spanischen Expeditionsheeres und der sich anschließenden Belagerung Cartagenas, begann auch hier die koloniale Unterdrückung wieder Einzug zu halten.
Fortsetzung: Kap. 9.a. Oberperu: Ein letzter Versuch der Argentinier