Stefan K. Beck, Privatgelehrter und Projektemacher
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Unabhängigkeit

Neuigkeiten zu meiner Forschung

Bislang hatte ich keinen Zweifel, daß die Qualität des Inhalts meiner Texte für sich spricht. Hinzu kommt, daß ich aus verschieden Gründen nichts davon halte, die eigene Qualifikation hervorzuheben. Offenbar ist es jedoch notwendig, auch denen, die dies aufgrund ihrer fachlichen Eignung von selbst hätten erkennen müssen, ein weiteres Beispiel zu geben. Der weiter unten verlinkte Text zu meiner Arbeit an den Unabhängigkeitskriegen, hat auch den Sinn, zukünftiger Kritik an Fachwissenschaftlern vorzubeugen, derer sie sich zwangsläufig aussetzen, wenn es keine Änderungen gibt. Dabei ist mir durchaus bewußt, daß die Kritik stellenweise gar nicht greifen kann, da ich mich einiger Methoden bediene, für die reine Historiker überhaupt nicht ausgebildet sind. Einige andere der gefundenen Fehler, müssen sie jedoch verantworten.

Diesmal verzichte ich auf Einzelkritik (für die auch gar keine Zeit habe) zugunsten der Vorstellung von Methodik, deren Anwendung im Interesse aller liegt, die am Thema der Unabhängigkeitskriege in Südamerika arbeiten. Dieser Text liegt in drei Sprachen vor (verlinkt von den Begrüßungsseiten auf Englisch und Spanisch, sowie weiter unten). Dies ist beileibe nicht der erste Krieg, mit dem ich mich beschäftige, aber ein derartiges Chaos, habe ich bisher noch nicht erlebt. Unter diesen Umständen ist es auch kein Wunder, daß ich immer wieder mit teilweise haarsträubenden Abgründen des Unwissens und bewußten Lügen konfrontiert werde. Hierbei beziehe ich mich primär auf die Quellenlage, und nicht etwa auf halbverstandene Interpretationen, die lediglich eine zwangsläufige Folge sind. (Natürlich habe ich bei der Durchsicht der Literaturangaben im, vor zwei Jahren an dieser Stelle kritisierten, Werk von Professor Rinke, seine lobenswerte Mitautorenschaft an einem Quellenband zur Kenntnis genommen; hätten die Dokumente zeitlich besser zum Thema seines Buches gepaßt, wäre er bei mir wohl in die übliche Kategorie der kleinen, unvermeidlichen Fehler gefallen, und damit kaum der öffentlichen Erwähnung wert gewesen.)

Nach mittlerweile einem Dutzend Kapiteln für mein Buch, für das ich inzwischen mit einem Lektor zusammenarbeite, hat sich mein Sprachstil erheblich verbessert, auch wenn fundamentale Meinungsunterschiede im Hinblick auf das, was ein guter Text ist, existieren. Im Gegensatz zu ihm, habe ich klassische Texte immer gemocht.

Ein kleines Detail aus meinem Werk zum Befreiungskrieg, der einen Aspekt des Boyacá-Feldzugs behandelt, soll einen Einblick in meine Arbeitsmethoden geben. Der Text zeigt, wieviel mehr Detailreichtum möglich ist. Da er für eine Bolivarianische Gesellschaft verfaßt wurde, kann der Inhalt keine besonders kritischen Ergebnisse darstellen. Weil jedoch die Publikationen dieser Gesellschaft nur in sehr kleinen Auflagen erscheinen, habe ich mich entschlossen, diese Arbeit ebenfalls an dieser Stelle zu präsentieren. Der Artikel ist, ebenso wie der Text zum Boyacá-Feldzug, spanischsprachig, was meinem Ziel zuwiderläuft, gerade die Leser, die keine Spanischkenntnisse haben, zu informieren. Aus diesem Grund, präsentiere ich einen weiteren Ausschnitt meines Buches auf Deutsch. Dieser entstammt einem anderen Themenkreis, der jedoch für die Befreiung des Kontinents ebenfalls von großer Bedeutung ist. Dieser Auszug soll auch zeigen, wieso ich mein Werk nicht schon längst in den Druck geben konnte: für die Erstellung dieses Teils des Manuskripts, habe ich acht Vormittage gebraucht. Die beiden Schriften sind am Ende der Seite verlinkt, auf der ich meine Arbeit an der Unabhängigkeit näher beschreibe.

Ich wünsche dem geneigten Leser eine angenehme Lektüre.


Juli 2013

Stefan Beck


Der Krieg als Gradmesser der Independencia

In diesem Abschnitt werden die Ereignisse beschrieben, die in den Jahren 1808–1826 zur Unabhängigkeit führten. Das ist zwangsläufig Kriegsberichtserstattung, denn das „heilige Territorium der Freiheit“ (Rafael Urdaneta im Bulletin der Befreiungsarmee in Venezuela vom 20. September 1813) mußte zuerst gegen den spanischen Herrschaftsdünkel (insbesondere den Ferdinands VII.) verteidigt werden. Aber auch gebürtige Südamerikaner hatten zumindest zu Beginn Unabhängigkeitsbestrebungen ein Interesse an der Fortführung der spanischen Kolonialherrschaft. Der militärische Fortschritt, oder auch der Rückschritt, ist der Indikator des Standes der Freiheitsbemühungen. Erfolge gab es anfangs meist unblutig durch Verhandlungen, aber diese waren provisorisch und selten von Dauer. Die kriegerische Auseinandersetzung entstand zumeist aus den übertrieben harten Reaktionen der Spanier in Südamerika auf antikoloniale Unmutsäußerungen und Versuche, ein wenig mehr Autonomie zu erlangen. Um den Verlauf der Bemühungen in den sogenannten Bolivarianischen Ländern (Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien) darzustellen, habe ich mittlerweile über 1.800 Militäraktionen zusammengetragen und geografisch lokalisiert. Diese werde ich als Buch präsentieren. An dieser Stelle kann nur eine Zusammenfassung angeboten werden, die längst nicht alle neuen Erkenntnisse umfaßt, die ich in den vielen Jahren der Forschung zusammengetragen habe. Da die Recherche immer noch andauert, wird die finale Fassung noch etwas auf sich warten lassen.

Die reine Beschreibung der Schlachten und Feldzüge, wäre jedoch nur die Hälfte wert, stünde sie nicht im generellen politischen und sozialen Kontext der Zeit. Die wichtigen politischen Geschehnisse finden natürlich ebanso Eingang, wie die Hintergründe im Mutterland Spanien, da diese erheblich zur Erhellung der Umstände beitragen. Gelegentlich ist es an der einen oder anderen Stelle notwendig, auch über die Lebensumstände der Menschen in dieser Zeit zu berichten, da dies von Bedeutung für das Gesamtverständnis ist. In der Einleitung wird auch Bezug auf vorangegangene Ereignisse genommen, soweit diese im Zusammenhang mit den Geschehnissen in Südamerika stehen.

Aufgrund von Studien im Archivo Libertador und der Sociedad Bolivariana de Venezuela im Zentrum von Caracas, im Nationalarchiv von Ecuador in Quito, sowie diversen Universitätsbibliotheken, habe ich weitere Details im Lauf der Zeit zutage gefördert, die in die Zusammenfassung Eingang gefunden haben. Dazu gehören auch Originalzitate aus wichtigen, hierzulande scheinbar wenig bekannten, Quellen. Selbst, wenn in der Gesellschaft und im Archiv, die Reputation des Befreiers (als Zweck der Gesellschaft im Kap. 1, Art. 2 festgelegt) zuweilen über die historischen Tatsachen gestellt werden, gilt beiden Institutionen mein Dank. Insbesondere danke ich meinem inzwischen leider verstorbenen persönlichen Freund, dem Präsidenten der Gesellschaft, Oberst a.D. Arturo Castillo Machez. Auch dem Leiter des Archivo Libertador, Brigadegeneral a.D. Héctor Bencomo Barrios, verdanke ich wichtige Erkenntnisse. Im Archiv in Quito, traf ich dankenswerterweise auf reichlich Entgegenkommen, allerdings ist die große Mehrzahl der Ecuador betreffenden Dokumente aus historischen Gründen in den Archiven in Bogotá und Lima untergebracht.

Hierzulande gab es zwar ebenso Bestrebungen, die Monarchie abzuschaffen, wie die Mainzer Republik 1793 oder die Aufstandsversuche von 1848 zeigen. Ein Karl Freiherr von Stein zum Beispiel, wäre mit einem Schicksal, ähnlich dem des Grafen Ruiz de Castilla in Quito (der auf offener Straße vom Mob umgebracht wurde), sicherlich an seiner Pressezensur und seinen Restaurierungsbemühungen der Monarchie nachhaltig gehindert worden.Ein Schicksal, ähnlich dem des Grafen Ruiz de Castilla in Quito (der auf offener Straße vom Mob umgebracht wurde), hätte einen Freiherrn Karl vom Stein sicherlich an seiner Pressezensur und seinen Restaurierungsbemühungen der Monarchie nachhaltig gehindert.sform in Südamerika die Rede war). Vielmehr habe ich dabei die nationale Berichterstattung über Versuche, Republiken zu gründen und demokratische Strukturen zu erschaffen, im Auge. Denn, als man sich überlegte, ob man 1848 nachholen wollte, was andere europäische Staaten längst pflegten, resultierte anstatt einer Revolution ein Fest (in Hambach). Ein weiteres Ergebnis war die weitgehend machtlose Nationalversammlung von der Landesherrscher Gnaden, allem voran der Preußen. Ein Otto von Bismarck, der seinem Gesinde Prügel für die bloße Diskussion des republikanischen Gedankens angedroht hatte, wäre völlig zu Recht beim erstbesten Patriotenfeldzug am nächsten Baum gehangen. Es sei denn, er hätte selbst Feldzüge initiiert (was der preußische König allerdings verhinderte, da er keinen Bürgerkrieg wollte). In diese Reihe gehört auch der geistige Gestapovorläufer und General Ludwig Friedrich Leopold von Gerlach. Dieser führte die Gesinnungsschnüffelei in Deutschland ein, die selbst vor dem greisen Humboldt nicht haltmachte. Humboldt saß gelegentlich bei dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. an der Tafel, der allerdings nicht sehr oft seinen General bezüglich des international renommierten Gelehrten in die Schranken wies. Wer wollte schon die Vorteile bestreiten, die es gehabt hätte, 1918 den 70-jährigen Beginn (1848), oder, vielleicht ebenfalls nach zehn Jahren des Kampfes, just 1933, das 75-jährige Jubiläum der deutschen Demokratie zu feiern?

So gesehen sind die Südamerikaner erheblich konsequenter gewesen, als dies in Deutschland je angedacht wurde. Dort waren die Verhältnisse jedoch deswegen wesentlich simpler, weil die Kolonialherren gleichzeitig die Vertreter der alten Ordnung waren, während in Deutschland die neuen Ideen von einer fremden Besatzungsmacht herrührten. So sind auch die Fehlleistungen und Peinlichkeiten, von denen im Rahmen einer möglichst vollständigen Berichterstattung zwangsläufig die Rede ist, nicht von oben herab zu betrachten. Ein Blick auf vergleichbare Ereignisse in Deutschland, einige Jahre vorher, angesichts eines französischen Revolutionsheeres im Heiligen Römischen Reich, verdeutlicht, wie gering die Unterschiede eigentlich sind. Ein exemplarischer Text, von einem Monarchisten verfaßt, der allerdings auch Humanist war, zeigt dies deutlich. (J.W. Goethe: Die Belagerung von Mainz. Projekt Gutenberg).

Die nachfolgenden Texte zur Unabhängigkeit in Südamerika sind, auch wegen ihrer länderübergreifenden Darstellung, auf verschiedene Arten lesbar: ich empfehle zwar, sich an meine Abfolge zu halten, aber einzelne Länder können durchaus hintereinander durchgelesen werden, weil neben der Ländereinteilung auch eine Zeiteinteilung existiert. Die Einleitungen der einzelnen Kapitel, die auch kurze Zusammenfassungen sind, erleichtern das Verständnis durch ihre übernationale Sichtweise. Diese Strukturierung war notwendig, um die Zusammenhänge auf internationaler – in Kolumbien sogar nationaler – Ebene parallel darzustellen, da diese allzu oft miteinander verwoben sind. Das Kapitel „Anfänge“ empfehle ich, auch wenn nur an einem Land Interesse besteht, trotzdem vollständig zu lesen, da hier die Grundlagen gelegt werden, die zum Verständnis in allen Ländern erforderlich ist.

Wegen des gewaltigen Umfangs des Themas, war die Einteilung in Kapitel und Unterkapitel erforderlich. Diese Zusammenstellung dient auch gleichzeitig als Navigation:



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