Unabhängigkeit
Kapitel 14: 1820: die Auswirkungen des Sieges in Neugranada
Die Auswirkungen des Sieges von Bolivar in Neugranada betrafen bei weitem nicht nur das nun endgültig ehemalige Vizekönigreich, die Folgen waren in allen verbliebenen Kolonien der Spanier auf dem südamerikanischen Kontinent spürbar. Der Widerstandsgeist der Patrioten wurde neu belebt, während die Spanier Schwierigkeiten hatten, den Schock zu verdauen.
Ohne die Schützenhilfe aus Spanien, wäre die Befreiung jedoch nicht möglich gewesen, denn Ferdinand VII. hatte nach dem Verlust von Neugranada ein 20.000 Mann umfassendes zweites Expeditionsheer aufgestellt, dem die Patrioten nichts entgegenzusetzen gehabt hätten. Rafael del Riego führte dieses Heer am 01. Januar bei Sevilla anstatt auf die bereitstehenden Schiffe, zum Aufstand gegen den absolutistisch regierenden Monarchen und für die liberale Verfassung von 1812. Im März zwangen die Soldaten ihren König auf die Verfassung von Cadiz zu schwören, und damit seine Macht mit dem Parlament zu teilen. Da diese Verfassung den Kolonien weitgehende Autonomie zusicherte, war dem bereits in Amerika stehenden Expeditionsheer die rechtliche Grundlage entzogen, gegen die dortigen Patrioten vorzugehen. Dies schwächte zusätzlich die Moral der Soldaten Morillos – und seine eigene, da die Spanier im Mutterland nun auf die Einhaltung der wiederhergestellten Verfassung drängten.
Daher war das wichtigste Ereignis in Venezuela in diesem Jahr ein Waffenstillstand mit den Separatisten. Militärische Operationen sind kaum überliefert.
In Neugranada schritt die Zerschlagung des Widerstands der Königstreuen voran, auch, wenn am Jahresende immer noch nicht alle Landesteile unter der Kontrolle der Republik standen.
Nach der Rückkehr von Lord Cochrane von seiner zweiten Feindfahrt, bereitete José de San Martin in Chile die Befreiung Perus vor, die noch im gleichen Jahr mit der Anlandung von Truppen an der peruanischen Küste und einem Feldzug ins Hochland anlief.
Die Erfolge der Patrioten in Neugranada und Peru animierten die Patrioten im ecuadorianischen Guayaquil zu einem Aufstand. Da die Spanier der Ausbreitung auf andere Landesteile erheblichen Widerstand entgegensetzten, riefen die Ecuadorianer sowohl San Martin, als auch Bolivar zu Hilfe.
Fortsetzung: Kap. 14.a. Neugranada: Rückeroberung durch die Patrioten