Stefan K. Beck, Privatgelehrter und Projektemacher
W3C-Validierung

Neuigkeiten zu meiner Arbeit am Unabhängigkeitskrieg


Bis März 2016 ist es mir sukzessive gelungen, meinen Gesundheitszustand weitgehend zu normalisieren – ohne Zutun der dünkelhaften Quacksalber, die das Wohl ihrer Zunft über das des Patienten stellen. Mittlerweile hat mich mein Internetprovider zum Umzug innerhalb seiner Server genötigt. Ich selbst habe von meinem Computer aus nur wenige Fehler feststellen können, wer mehr immer noch welche findet möchte mich bitte darauf hinweisen. In Zuge der Kontrolle, bin ich auch auf Fehler gestoßen, die sich teilweise aus nicht mehr existenten oder umgezogenen Seiten im Text ergaben. Die Quellen und Links habe ich derzeit nicht vor, zu aktualisieren, obwohl dafür sicher ebenfalls eine Notwendigkeit besteht. Ich ziehe es vor, meine Nachmittage, soweit möglich, in die Aktualisierung der neueren Texte, ab 1819 zu investieren. Wie in den vorangegangenen Neuigkeiten festgestellt, sind, aufgrund der Erkenntnisse in Oberperu, punktuell auch Korrekturen für Peru nötig, wie der folgende Anschnitt zeigt. Diese werden sich bis in vergangene Jahr 1823 erstrecken, da die von den Autoren teilweise beabsichtigt verschleierten und teilweise nur halb verstandenen Ereignisse, die ihre Wurzeln in Europa haben, bis ins Jahr 1822 zurückreichen.

Die Geschehnisse in Oberperu in diesem Jahr 1824 bestätigen, daß der spanische Vizekönig aktiv am Verlust der letzten spanischen Kolonien des Kontinents beteiligt war. Da den verwendeten Autoren der damaligen Zeit viele der Dokumente, die der Sohn des spanischen Feldmarschalls Gerónimo Valdés erst ein Dreivierteljahrhundert später veröffentlichte, nicht zur Verfügung standen und der spanische Offizier und Autor Andrés García Camba in seinen Memoiren nicht sehr viele Schriftstücke zu dem Komplex der angeblichen Rebellion von Pedro Antonio Olañeta präsentiert, war ich gezwungen, die Ereignisse anhand der unzähligen Dokumente, die Valdés als einer der Hauptbeteiligten gesammelt hat, selbst zu rekonstruieren. Diese zeitaufwendige Arbeit hat sich deswegen gelohnt, weil damit viele der Irrtümer, aber auch der bewußten Beschönigungen, der ersten Historiker der südamerikanischen Republiken offen zutage treten. Die Berichte von Valdés und Vizekönig José de la Serna an Ferdinand VII. sind allerdings ebensowenig objektiv. Der Sohn von Valdés läßt, wohl aus dem selben Grund, Dokumente weg und gibt dies bestimmt nicht in jedem Fall zu.

Olañeta ist sicher nicht unschuldig an dem Krieg, den sich Spanier angesichts des bevorstehenden Feldzugs von Bolívar aus Nordperu leisteten, aber der Kopf der Verschwörung ist zweifellos der Vizekönig. Ich rechne daher damit, daß sich aus den Dokumenten, die Valdés zu dessen Amtsübernahme 1821 zusammengetragen hat, Hinweise darauf finden lassen, daß José de la Serna seinen Vorgänger Joaquín de la Pezuela deswegen absetzte, um der Verfassung von Cadíz auch in Südamerika Geltung zu verschaffen. De la Serna hatte 1823 das funktionierende System der Zusammenarbeit mit dem in Oberperu kommandierenden Olañeta durch dessen Degradierung vom Oberbefehlshaber in Oberperu zum Divisionskommandeur in der Armee von Valdés in Südperu aufgegeben und Olañeta damit bewußt gegen sich aufgebracht. Daher ist die Bezeichnung „Ultramonarchist“ für Olañeta unangemessen; de la Serna war einfach ein Anhänger der Verfassung, was er natürlich als oberster Vasall Ferdinands VII. in Südamerika natürlich niemals offen zeigen durfte. In diesen Ereignissen liegt der Schlüssel, warum das spanische Heer nicht mehr das Heer war, das über ein Jahrzehnt erfolgreich die Versuche zur Unabhängigkeit in Peru, zum Teil recht blutig, erstickt hatte.

Im Überblick über die spanische Herrschaft der letzten Jahre, ergibt sich daher der Verdacht, de la Serna könnte bereits 1820 José de San Martín von seiner liberalen Haltung in Kenntnis gesetzt haben. So wird verständlich, weswegen der Argentinier den Spanier durch einen ausdrücklichen Befehl aus Lima ins spanisch kontrollierte Hochland hatte entkommen lassen, obwohl es leicht möglich gewesen wäre, ihn zu fassen. In den Konferenzen zwischen Bolívar und San Martín in Guayaquil, dürfte dieser Aspekt zur Sprache gekommen sein. Dieser Ansatz bietet plausible Erklärungen für einige sonst kaum verständliche Handlungen der Beteiligten. Ich gehe allerdings davon aus, daß der Kreis derer, die an der Verschwörung teilnahmen oder zumindest Kenntnis davon hatten, extrem klein ist: de la Serna und Canterac bei den Spaniern und San Martín, Bolivar und eventuell Sucre. Keine dieser Persönlichkeiten hatte ein Interesse daran, die Haltung des Vizekönigs zu publizieren, weswegen sich natürlich keine beweiskräftigen Dokumente erhalten haben. Hinweise gibt es jedoch reichlich.


Bis demnächst

Stefan Beck




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