Stefan K. Beck, Privatgelehrter und Projektemacher

Geographie

Kolumbien

Grundsätzliches

Die Republik Kolumbien ist mit 1.141.748 Km² gut dreimal so groß, wie Deutschland und hat rund 45 Millionen Einwohner. Es ist in 32 Departements (departamentos) und einem Hauptstadtdistrikt (Distrito de Colombia) um Santa Fé de Bogotá gegliedert.

Der Name, von Simón Bolívar am 17. Dezember 1817 promoviert, soll an den Entdecker des Kontinents erinnern. (Kolumbus selbst war es, der seinen Namen vom italienischen Cristofero Colombo über Colomo zum spanischen Cristobal Colón [Kolonist] änderte.) Nach den Zusammenbruch von Bolívars Großkolumbien kehrte man zunächst zum Kolonialnamen Neugranada zurück, bis nach einen Versuch 1861 der "Vereinigten Staaten von Kolumbien", am 05. August 1886 der heutige Name angenommen wurde.

Die etwa 45 Millionen Kolumbianer, die fast ausschließlich dem römisch-katholischen Glauben anhängen, erwirtschaften pro Kopf im Jahr offiziell etwa soviel, wie die Deutschen im Monat, gemessen am Bruttosozialprodukt. Fast drei Viertel der Bevölkerung sind Mischlinge und etwa 20 Prozent weiß. Der Indianeranteil ist hier unter zwei Prozent und der schwarze Bevölkerungsanteil liegt bei 4 Prozent.

Geographische Gliederung

Der Formenreichtum der Landschaften ermöglichte die weltweit größte Biodiversität: Neben der karibischen, schafft es die pazifische Küste zu glänzen, beide mit weit ins Landesinnere reichenden Küstengebirgen. Die Wüste der Guajira-Halbinsel trägt genauso dazu bei, wie die an den Amazonas grenzende Urwaldregion in Süden, die nach Norden hin in die Fortsetzung der Steppen Venezuelas mündet. Die nur in Kolumbien dreigeteilte Andenkette bildet den Wasserlieferanten für die drei großen Flüsse zwischen den Kordilleren.

An der teils karg bewachsenen, teils von dichter Vegetation überzogenen Karibikküste liegen neben dem größten Hafen des Landes Barranquilla, die kolonialzeitlichen Hafenstädte Cartagena de Indias, das als wichtigste massiv befestigt wurde, Santa Marta und die deutsche Gründung Riohacha. Ganz im Nordosten, an der Grenze zu Venezuela liegt die wüstenhafte Guajira-Halbinsel mit ihren Kohlevorräten, die weltweit exportiert werden. An der abwechslungsreichen Pazifikküste wird der Warenverkehr von Cali aus dem Cauca-Tal über den Hafen Buenaventura abgewickelt.

Die oft nur wenige hundert Meter hohen Küstengebirge weisen unterschiedliche Vegetationsbedeckungen, von kärglich bis dichtbewaldet, auf. An der Karibikküste im Norden, außer im Bereich der Sierra Nevada de Santa Marta, reichen die Küstengebirge weit ins Landesinnere, während die Westkordillere meist nahe an den Pazifik heranreicht.

Die Andenkette besteht aus drei Hauptteilen, zwischen denen die großen Flüsse des Landes fließen: die Ríos Magdalena, Cauca und Patía. Während letzter Richtung Süden in den Pazifik fließt, ergießen sich die anderen beiden in das karibische Meer. Der Cauca und der Patía befinden sich zwischen der West- und der Zentralkordillere, wobei der Cauca in den im 17. Jahrhundert mittels des canal de Dique mit der Bucht von Cartagena verbundenen Rio Magdalena einmündet. Vor allem der 1550 Km lange, aber im Unterlauf oft kilometerbreite Río Magdalena ist in einem Land, in dem es schon immer wegen der Andenketten viel weniger Austausch in Ost-West-Richtung, als vielmehr in Nord-Südlicher gab, als Transportweg (zumindest ab den Stromschnellen von Honda) unverzichtbar.

Der höchste Berg Kolumbiens, der Pico Cristobal Colon (5775m), liegt in der Sierra Nevada de Santa Marta an der Karibikküste. Dieses Anhängsel der Anden ist ein dreieckiger Gesteinsblock, der im Zuge der Bewegung des Kontinents herausgepreßt wurde, während sich senkrecht zu der westgerichteten Hauptbewegung die Kordilleren der Anden auffalteten. Hier finden sich auch Vulkane, wie der Galeras, der Puracé und der 1985 fatal eruptierte Nevado del Ruiz, die die unter die südamerikanische Platte abgetauchte pazifische Ozeankruste aufgeschmolzen wieder ausstoßen.

Östlich der Anden setzen sich die Ebenen Venezuelas, die Llanos, auch hier mit großen Flußsystemen fort. Vom Arauca, der die Grenze zu Venezuela bildet, über den Casanare, nach dem ein departamento benannt ist, und den Río Meta bis südlich des Guaviare reichen die Steppen. Daran schließt sich auf Brasilien zu, der Urwald an. Neben dem Amazonasabschnitt an der Grenze zu Peru fließen hier der Caqueta und der Putomayo (alle vier auch Departamentsnamen), der die Grenze zu Ecuador bildet.