Stefan K. Beck, Privatgelehrter und Projektemacher

Geographie

Bolivien

Grundsätzliches

Obwohl seit seiner Gründung über 47%(!) des Staatsgebiets verlorengingen, verfügt Bolivien noch über knapp 1,1 Millionen Km², die in neun Departments unterteilt sind. Deutschland hat nur ein Drittel der Fläche.

Nach der Befreiung durch Feldmarschall Antonio José Sucre 1825 und der Staatsgründung im gleichen Jahr in Chuquisaca (heute die Landeshauptstadt Sucre), beschloß am 11. August die dortige Versammlung der Volksvertreter, dem Land den Namen des Befreiers Simón Bolívar zu geben (vgl. 19.b. Oberperu unter Unabhängigkeit).

Keine neun Millionen Einwohner - natürlich extrem hochprozentig römisch-katholisch - sorgen für traumhafte 7,5 Einwohner je Quadratkilometer (Deutschland: fast 230!). Sie realisieren pro Kopf nur ein Fünfundzwanzigstel des deutschen Bruttosozialprodukts. Mit gut 50% indigenen Ureinwohnern und über 30% Mestizen ist Bolivien noch vor Peru das Land der Indianer. Fünfzehn Prozent Weiße und nur drei Prozent Schwarze vervollständigen die Statistik.

Geographische Gliederung

Seit dem Verlust der Küstenprovinz Litoral im Salpeterkrieg an Chile bestimmen die zweigeteilte Andenkette mit ihrer dazwischenliegenden Hochfläche (Altiplano) und die Ebenen im Osten die Landschaft. Diese sind im Norden von Urwald, im Süden von einer Baum- und Strauchsavanne, dem Trockenwald der Chacos bewachsen.

Die stellenweise beeindruckenden Anden sind östlich des Altiplano höher und erreichen ihren höchsten Punkt mit dem fünfgipfeligen Hausberg von La Paz, dem Illimani (6402m). Im Regierungssitz und den angrenzenden El Alto, mit den höchsten Zivilflugplatz der Welt, konzentriert sich ein Sechstel der Bevölkerung. Im Norden des Altiplano befindet sich der 3816 Meter hoch gelegene, durchschnittlich nur acht Grad kalte Titicacasee, der nur einen Desaguadero, einen Abfluß, besitzt. Es ist der höchste schiffbre See der Welt.

Weiter Richtung Süden und nach Westen, auf die Küstenwüste zu, sind bei noch größerer Trockenheit, die Seen zu Salaren, Salzwüsten, eingedampft, deren bekanntester der Salar de Uyumi ist. Hier, im Süden des Landes befand sich der größte Silberbergrau der Welt am Cerro Rico (wörtlich: Reicher Berg); er kostete Generationen von Indianern das Leben und machte das nahegelegene Potosí zu einer der größten und wohlhabendsten Städte der Neuen Welt. An den östlichen Abhängen der Anden findet sich der einzigartige Bergwald der Yungas.

Das Mamoré-Flußsystem mit seinen Zuflussen Río Grande und Madre de Díos, sowie dem Beni entwässert den tropischen Regenwald zum Amazonas hin. Die südlichen Ebenen (Chaco) sind von Trockenwald und Savanne dominiert.