Unabhängigkeit
Kapitel 3. 1809: Anfangserfolge ohne Bestand
Die Geschehnisse in Spanien 1808 hatten auch in den anderen Kolonien, wenn auch wegen der teilweise riesigen Distanzen entsprechend zeitversetzt, Beachtung gefunden, aber nur in zwei Kolonien kam es zum Aufstand mit der Bildung einer Junta. In Venezuela war es im vergangenen Jahr umständehalber zu einem kurzen, letztlich erfolglosen Aufbegehren gekommen.
Die Ereignisse in Oberperu und Ecuador im Jahr 1809 und die spanische Reaktion spielten den Patrioten viele bis dahin Unentschlossene in die Hände, weit über die Grenzen der eigentlich betroffenen Kolonien hinaus, da die private Nachrichtenübermittlung der kolonial-spanischen an Geschwindigkeit nicht nachstand.
Während in Chuquisaca, Oberperu, die Geschehnisse von außen auf die Bevölkerung zukamen und nach einer Antwort verlangten, war der Aufstand von Quito weitgehend eine innere Angelegenheit, die von den Verhältnissen im Königlichen Gerichtsbezirk bestimmt wurden. In beiden Fällen jedoch liegen die Ursachen in der Unzufriedenheit mit den kolonialen Verwaltungsstrukturen und den unübersichtlichen Zuständen in Spanien während dieser Zeit. In den drei anderen Ländern gärte es zwar ebenfalls, aber einerseits saßen dort die kolonialen Autoritäten fester im Sattel, und andererseits verursachte die harsche Reaktion der Spanier in Oberperu und Quito die bezweckte Abschreckung.
Fortsetzung: Kap. 3.a. Oberperu: die Aufstände von Chuquisaca und La Paz