Stefan K. Beck, Privatgelehrter und Projektemacher

Unabhängigkeit

Kapitel 15.c. Peru: San Martin auf dem Vormarsch

Die Landeoperationen von José de San Martin im vergangenen Jahr an der Süd- und an der Nordküste Perus waren zwar erfolgreich, aber die von Juan Antonio Alvarez de Arenales geführte Expedition ins Hochland zwischen den beiden Landepunkten, war zu wenig nachhaltig, da Mariano Ricafort den Spuren des Heeres von Alvarez de Arenales gefolgt war, und die peruanischen Patrioten im Hochland erneut unterworfen hatte. Die großräumige Einkesselung der Hauptstadt Lima war damit gescheitert.

San Martin hatte geplant, nach der Rückkehr von Alvarez de Arenales mit dem kompletten Heer auf Lima zu marschieren. Dem begegneten die Spanier, indem sie den aus Cusco gekommenen José Canterac mit einem Heer von Lima aus nach Norden schickten, dem Landeplatz von San Martin entgegen, auch wenn sie davon ausgingen, daß der Vorstoß von San Martin, den Charakter eines Täuschungsmanövers hatte. San Martin war offenbar tatsächlich nicht an einer direkten Konfrontation interessiert, denn er zog sich einige Kilometer nach Norden zurück, wo das Gelände ihm Vorteile bei der Verteidigung brachte. Die Spanier machten daraufhin kehrt.

Unmittelbar nach der Rückkehr Canteracs nach Lima, am 21. Januar, tagte in Aznapuquio, einer Hazienda rund 20 Kilometer nördlich des Zentrums von Lima, ein Rat aus spanischen Offizieren mit ihm und Jeronimo Valdes an Spitze, um den Vizekönig Joaquin de la Pezuela abzusetzen. Nicht zu Unrecht machten die Offiziere geltend, daß dem Vizekönigreich in den letzten Monaten fünf Provinzen (inklusive des immer noch Peru aus verwalteten Guayaquil in Ecuador), sechstausend Soldaten und einige Schiffe verlorengegangen waren. Außerdem befanden sich die Kassen in einem desolaten Zustand. Der eigentliche Rädelsführer José de la Serna, befand sich bei de la Pezuela, um ihn zu beraten. So gelang es ihm am 29., den Vizekönig davon zu überzeugen, daß er der richtige Nachfolger sei. Dieser war zu leichtgläubig und aufgrund seiner Fürsprache wurde de la Serna auch in Spanien als neuer Vizekönig bestätigt.

San Martin erreichte Anfang Februar einen Gefangenenaustausch mit dem neuen Vizekönig und veröffentlichte am 12. ein "provisorisches Reglement", das ihn zum Staatschef der befreiten Gebiete in Peru machte. Am 19. verhandelten Vertreter beider Seiten auf der Hazienda Torreblanca über eine Einstellung der Kampfhandlungen, aber auch der neue Vizekönig wurde sich mit San Martin nicht einig. Die Peruaner stellten in dieser Zeit die ersten regulären Truppen auf, die San Martin per Dekret am 20. Februar organisierte.

Trotz seiner Siege im vergangenen Jahr gegen die montoneros, die patriotischen Guerilleros, sah sich Mariano Ricafort im zentralen Hochland im Januar wegen deren immer noch drückenden numerischen Überlegenheit gezwungen, das Tal des Rio Mantaro zwischen Huancayo und Jauja wieder aufzugeben, und auf Verstärkungen zu warten. Diese kamen von Süden mit José Carratala, aber die Spanier konnten damit immer noch nicht ins Mantarotal zurückkehren.

Am 25. März verließen 1200 Mann unter Jeronimo Valdes Lima, um Ricafort zu unterstützen. Die Angriffe der montoneros, in diesem Fall die des übergelaufenen indigenen Gouverneurs Ignacio Quispe Ninavilca am Westhang der Anden verzögerten die Ankunft von Valdes, auch weil dieser sich nach seinem Sieg bei Huarochiri Strafaktionen gegen die Orte und der Umgebung durchführte. Anfang April zogen die drei spanischen Abteilungen unter Ricafort ins Mantarotal und am 10. konnte auch der übergelaufene Augustin Gamarra, der mit regulären peruanischen Truppen die montoneros unterstützte, den umfassenden Sieg von Valdes bei Ataura, nordwestlich von Huancayo nicht verhindern. Während er zwar seine Truppen in Sicherheit bringen konnte, hatten die größtenteils indigenen montoneros verheerende Verluste. Damit hatten die Spanier die Region unter Kontrolle gebracht. Carratala, der die Gebietsgewinne nach Norden ausdehnen und Gamarra verfolgen sollte, erreichte am 25. April Cerro de Pasco, auf dem Weg ihre Strafaktionen durchführend, wobei er zum Beispiel Reyes niederbrannte. Das Pueblo de los Reyes de Chinchaycocha benannte Bolivar 1824 zur Villa Heroica de Junin um.

Lord Cochrane, der die Flotte der Expedition San Martins kommandierte, war mit der Blockade des Hafens von Lima, Callao, nicht ausgelastet und hatte immer wieder beim Expeditionsleiter um die Erlaubnis nachgesucht, seine Marineinfanterie anzulanden, um die Südküste den Spaniern zu entreißen. Im März schließlich bewilligte der Expeditionsleiter seinen Vorstoß, und am 20. landeten 500 Infanteristen, sowie 100 Reiter unter der Führung von William Miller bei Pisco an. Er eroberte die Stadt, aber mit den Spaniern unter Andres Garcia Camba, die im knapp 50 Kilometer nördlich gelegenen Chinchay lagen, kam es wegen des Ausbruchs der Malaria Tertiana in beiden Heeren nicht zum Kampf.

Der Lord wandte sich indessen wieder Callao zu, wo er Anfang April ein mehr oder weniger fruchtloses Bombardement seiner Schiffsgeschütze begann. Nachdem er San Martin besucht hatte, brachte er die Kranken seiner Landungstruppe ins Lager von San Martin und unternahm mit den verbliebenen Truppen eine neue Anlandung im Süden. Ende April war er vor Arica, heute im äußersten Norden Chiles, und beschoß den Ort von See. Tage später landete Miller erneut an, und ließ eine Abteilung den Ort einnehmen, während er selbst nach Norden, Richtung Tacna, heute der südlichste Hafen Perus, zumarschierte. Die zweite Abteilung besiegte die Spanier in Arica am 11. Mai und kurz darauf nochmals auf der Flucht im Hinterland. Miller, der offenbar Orientierungsschwierigkeiten hatte, traf am 14. mit den Truppen seiner zweiten Abteilung in Tacna zusammen, das die Spanier nicht verteidigten. Ihre Garnison lief über, und Miller brach ins Hochland auf.

Der aus den frühen Oberperu-Kapiteln bekannte Juan Ramirez führte die spanischen Truppen in Südperu. Er befahl den Garnisonen von Puno, La Paz und Arequipa wegen des Feldzugs von Miller auszurücken und gemeinsam die Patrioten zu vertreiben. Miller gelang es jedoch, zuerst die Truppen aus Arequipa am 22. Mai bei Mirave zu zerschlagen, dann besiegte er die Garnison von Puno bei Moquegua am 24. und weitere zwei Tage später stellte er die Paceños, die er ebenfalls in die Auflösung trieb. Damit stand ein beträchtlicher Teil der Südküste unter der Kontrolle der Patrioten.

Am 21. April verließ Juan Antonio Alvarez de Arenales das Lager San Martins im Huaura, um einen zweiten Feldzug im Hochland gegen Ricafort und seine Helfer zu führen. Der Feldzug hatte sich wegen der Verhandlungen mit den Spaniern und der Malaria verzögert. Eine Woche später schloß sich seinem Heer der in Ataura besiegte Gamarra an, den er zum Stabschef machte. Alvarez de Arenales schickte seinen Stellvertreter Rudecindo Alvarado mit der Vorhut dem nach Norden vordringenden Carratala hinterher, aber dem Spanier, dem nachgesagt wurde, er hätte Flügel, konnte die Verfolger abschütteln. Der langsam vorrückende Hauptkörper des Heeres folgte und Carratala mußte Cerro de Pasco aufgeben. Grund dafür war, daß Ricafort und Valdes nach Lima zurückkehrten und ihn so nicht unterstützen konnten.

Die beiden Spanier erlitten zwar durch verschiedene montonero-Einheiten einige Niederlagen, wobei am 02. Mai bei Canta Ricafort so schwer verletzt wurde, daß er nach Spanien zurückkehrte. Auch der aus Lima geschickte Entsatz unter Ramon Rodil wurde geschlagen, aber letztlich waren die montoneros nicht in der Lage, die Spanier ernsthaft aufhalten zu können. So erreichten Valdes und Ricafort Lima am 10. Mai.

Nach der Einnahme von Cerro de Pasco bewegte sich der Zug von Alvarez de Arenales über Tarma ins Mantarotal, wo Carratala am 24. Mai in Concepción, zwischen Jauja und Huancayo erneut gestellt wurde. Gamarra, der nun die Vorhut führte, war jedoch zu zögerlich, um am späten Nachmittag seine Chance zu ergreifen und in der Nacht entkamen die Spanier. Alvarez de Arenales schickte zwei Abteilungen zur Verfolgung auf beiden Seiten des Mantaro hinterher, die je einen Ort besetzten, um Carratala die Rückkehr nach Nordosten zu erschweren.

Schon Ende März war ein Regionalkommissar aus Spanien über Panama nach Peru gelangt. Während seine Verhandlungen mit San Martin freundschaftlich verliefen, erfuhr er in Lima Anfang April Ablehnung von de la Serna und seinen royalistischen Offizieren. Trotzdem konnte der Regionalkommissar den Vizekönig zu erneuten Gesprächen, unter seiner Moderation, mit San Martin überreden. Ab Anfang Mai verhandelten beide Seiten in Punchauca, wobei am 23. ein Waffenstillstand von 20 Tagen verabredet wurde. Anfang Juni trafen sich San Martin und de la Serna, um den festgefahrenen Verhandlungen einen neuen Impuls zu verleihen, aber da die Spanier die Hauptforderungen des zu sehr weitgehenden Zugeständnissen bereiten San Martin, die Unabhängigkeit eben, nicht akzeptierten, kam der eigentlich angestrebte achtzehnmonatige Waffenstillstand nicht zustande. So nutzten beide Seiten den Rest des bereits bestehenden Waffenstillstands, um den Krieg vorzubereiten.

Der ausgehandelte Waffenstillstand galt nur für die Truppen des Vizekönigs und die des argentinisch-chilenischen Befreiungsheers. Weder die montoneros, noch die peruanischen Truppen, die nicht San Martin unterstanden, fühlten sich daran gebunden. Dies galt auch für Royalisten, die von Außerhalb kamen. Carlos Tolra, der 1819 aus Neugranada geflohen war, hatte das Kommando über die Kompanie des 1. Numancia-Bataillons übernommen, das dem Gouverneur Bernardo Torre Tagle in Trujillo an der Nordküste Widerstand geleistet hatte. Torre Tagle, der den befreiten Norden regierte, hatte die Königstreuen im Februar nach Osten, über die Anden entkommen lassen, wo Tolra zum Aufstand aufgerufen hatte. In der damaligen Provinz Maynas, in Moyabamba (heute Dpto. San Martin), erhielt Tolra unerwarteten Beistand, als es in den Reihen der Patrioten zum Aufstand kam, den der Spanier nutzte, um im April die Stadt unter Kontrolle zu bringen. Mit den spanischen Provinzgouverneur stellte er eine Truppe von 800 Mann auf, die im Mai Richtung Westen, nach Chachapoyas (Dpto. Amazonas) aufbrach. Die wenigen, unzureichend bewaffneten montoneros hatten keine Möglichkeit den Zug aufzuhalten, aber aus Cajamarca auf der Kordillere, waren dreihundert Mann aufgebrochen, die noch vor der Ankunft Tolras Chachapoyas erreichten, und dort weitere Milizen anwarben. In der Schlacht von Higos-Urco (heute ein Stadtteil von Chachapoyas) am 06. Juni, wurden die Spanier von den Verteidigern geschlagen, und bei der Verfolgung in einigen Gefechten schließlich endgültig aufgerieben. Carlos Tolra setzte seinen Kampf für Spanien in Ecuador fort (s. Kap. 15.d.), während die Patrioten Moyabamba zurückeroberten, das am 19. August seine Unabhängigkeit erklärte

Die beiden von Alvarez de Arenales besetzten Orte faßte Canterac als Bruch des Waffenstillstands auf, und verließ am 25. Juni Lima mit 4000 Soldaten, um das Mantarotal zurückzuerobern. Daher ließ dieser Carratala von einer Abteilung verfolgen, und verlegte den Rest des Heeres nach Jauja. Mehr die Desertionen, als die Behinderungen durch die montoneros, ließen Canteracs Heer auf 1500 Mann schrumpfen. Als Alvarez de Arenales die Nachricht vom anrückenden Canterac erhielt, sah er seine Chance, ihn vor der geplanten Vereinigung mit Carratala bei Huancavelica zu besiegen, um das zentrale Hochland endgültig unter seine Kontrolle zu bekommen. San Martins Rückzugsbefehl erreichte ihn zur Unzeit, noch bevor er Canterac hatte stellen können. Am 10. und 11. Juli traten zuerst seine Vorhut und dann die Hauptstreitmacht den Rückzug an die Küste an, womit er den Spaniern das Hochland überließ – mit lange währenden Folgen für die Befreiung des Landes. Am 12. trafen sich die Truppen von Canterac und Carratala nordöstlich von Huancavelica. Sie besetzten das Tal des Mantaro zwischen Jauja und Huancayo, wo Canterac sein Hauptquartier aufschlug.

In Lima wo es inzwischen unter der Seeblockade von Lord Cochrane zu Versorgungsengpässen kam, hielt der Vizekönig die Lage Ende Juni für unhaltbar, auch wegen der Feldzüge von Miller und Alvarez de Arenales. Eine Division unter José de la Mar beließ er in der Festung Real Felipe in Callao, mit einer weiteren war Canterac ins Hochland unterwegs, und er selbst führte die dritte Division am 06. Juli aus der Hauptstadt, die damit für San Martin offenstand. Sein Weg führte zunächst nach Südosten, um dann nach Nordosten abzubiegen, um die Truppen von Canterac und Carratala im Mantarotal zu treffen.

Francisco Vidal, der inzwischen bei den montoneros kämpfte, rückte am selben Tag nach, bevorzugte aber die Verfolgung des Vizekönigs, anstatt in Lima zu bleiben. Am folgenden Tag erreichte auch San Martins Vorhut die Hauptstadt, und am 12. kam er selbst, um die Regierungsgeschäfte zu führen. San Martin bestätigte die alten Amtsträger, entsprach deren Wunsch, die montoneros aus der Stadt zu halten, und kam de la Sernas Bitte nach, ihm die montoneros vom Leib zu halten, die ihn bereits ein Gutteil seiner Truppen auf der Flucht gekostet hatten. Auch Alvarez de Arenales hatte den Vizekönig nicht jagen dürfen, aber er verfehlte ihn sowieso auf dem Weg nach Lima.

Die montoneros, die einen nicht unbeträchtlichen Anteil an der Teilbefreiung Perus hatten, waren weder in die Regierung eingebunden, noch wurden ihre Ansichten berücksichtigt. So entsteht der Eindruck, daß San Martin lediglich de la Serna als eine Art von Vizekönig ersetzt hatte, aber, außer dem von ihm angestoßenen Beschluß zur Unabhängigkeit am 14. Juli, der erst zwei Wochen später verkündet wurde, keine echten Reformen auf den Weg brachte. Er gestaltete als politisch-militärischer Diktator mit dem Titel "Protector", Beschützer, per Dekret zwar die Verwaltung um, entwarf Nationalsymbole, führte eine neue Währung ein, verbesserte die Voraussetzungen beim Handel, aber bestätigte auch Privilegien aus der Kolonialzeit und hielt an seinem Plan der konstitutionellen Monarchie mit einem Spanier an der Spitze fest. Lediglich die Einrichtung einer Nationalbibliothek und die Verbesserung des Bildungssystems sprechen zu seinen Gunsten.

De la Serna erreichte unter dem Schutz des Protectors Anfang August mit seiner von montonero-Angriffen dezimierten Truppe das Mantarotal und vereinigte sie mit den Soldaten Canteracs und Carratalas. Dieser Bedrohung im Hochland östlich von Lima, wurde San Martin nie mehr Herr. Und die von montoneros verstärkten Angriffe auf Real Felipe Ende Juli und Anfang August brachten keinen Erfolg.

Die Folgen von San Martins Rückruf für Alvarez de Arenales und der erzwungenen Zurückhaltung der montoneros bei der Flucht des Vizekönigs, zeigten sich noch im August, als letzterer Canterac mit einem Vorstoß auf Lima beauftragte. Nach zweiwöchigem Marsch präsentierte Canterac viertausend Royalisten vor der Hauptstadt zur Schlacht. Hier nicht sofort darauf einzugehen, zeigt San Martins strategische Fähigkeiten, da er wußte, daß sein Gegner unter Versorgungsschwierigkeiten litt. Nachdem Jeronimo Valdes am folgenden Tag ungehindert mit de la Mar in Callao Kontakt aufgenommen hatte, folgte Canterac am 10. mit dem Heer. Die Patrioten, die den Hafen seeseitig kontrollierten, verhinderten, daß Canterac Versorgungsgüter aufnehmen konnte, sodaß die Spanier untereinander in Streit gerieten, der Canterac zwang, sich wieder zurückzuziehen.

Auch am 16. hatte San Martin kein Interesse an einer erneut von den Spaniern angebotenen Entscheidungsschlacht. So zog sich Canterac wieder ins Hochland zurück. Wieder waren es die montoneros, die im Verbund mit Desertionen das Heer der Spanier dezimierten. Aber anstatt sie nun entscheidend zu stellen, durfte lediglich William Miller die Nachhut belästigen. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr vergab der argentinische Expeditionsleiter, wohl aus Monarchiefreundlichkeit, eine gute Gelegenheit, die Spanier auch im zentralen Hochland entscheidend zu besiegen.

Noch vor der Rückkehr Canteracs zu de la Serna in Huancayo am 01. Oktober, hatte de la Mar in Callao am 21. September kapituliert. Der aus dem ecuadorianischen Cuenca stammende la Mar, lief zu den Patrioten über und beteiligte sich aktiv am Freiheitskampf. Im Hochland jedoch festigten der Vizekönig und Canterac die Position ihres Heeres mit Eroberungen im Umland und mit Verstärkungen aus Südperu. Während die Expansion im Norden von den Patrioten im Oktober gestoppt werden konnte, eroberte Carratala Huancavelica und später auch Huamanga (Ayacucho) zurück und vollzog in bekannter Manier die Bestrafung der Patrioten. Dazu gehörte auch das erneute Niederbrennen von Cangallo im Dezember, das Canterac genehmigt hatte. De la Serna, der inzwischen seinen Amtssitz nach Cusco verlegt hatte, verbot den Wiederaufbau des Ortes.

Der Putsch, den die Spanier, angeblich wegen mangelnder Königstreue durchgeführt hatten, hatte keine Verbesserung ihrer Lage erbracht, im Gegenteil. Sie hatten es genauso wie San Martin an Entschlossenheit im Umgang mit dem Gegner fehlen lassen. Aus eben diesem Grund gingen im Dezember auch einige Offiziere gegen San Martin vor, der jedoch rechtzeitig von dem Plan erfuhr und sich im Amt halten konnte. Da die beteiligten Offiziere im Schutz einer Loge operiert hatten, konnte San Martin sie nicht zur Verantwortung ziehen. Seine Reputation war jedoch unwiderruflich beschädigt, und seine Autorität dahin. Mit dieser schweren Hypothek ging San Martin ins nächste Jahr, das sein letztes als Diktator von Peru werden sollte.



Fortsetzung: Kap. 15.d. Ecuador: Hilfe aus Neugranada



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